Geschichtliche Entwicklung von Tagmersheim

Der Ortsname Tagmersheim deutet auf eine Sippensiedlung hin. Nach einer These war Dagomar das Haupt dieser Sippe und gründete mit dem Vordringen der Franken in den alemannischen Raum um das Jahr 700 den Ort.

Ins Licht der Geschichte trat Tagmersheim im Jahre 1007 mit einer Urkunde, in der Kaiser Heinrich II. an das Kloster der Benediktinerinnen von Neuburg eine Schenkung machte.

In den nächsten Jahrzehnten scheint sich ein Ortsadel entwickelt zu haben, der aber nur mit dem einzigen Namen Meginher im Jahre 1086 nachweisbar ist.

Dann schweigt die Geschichte über Tagmersheim durch zwei Jahrhunderte.

Erst mit dem beginnenden 14. Jahrhundert wird der Name Tagmersheim in vielen Urkunden in Zusammenhang mit dem Geschlecht der Edlen von Otting aus dem Dorfe Otting bei Wemding wieder erwähnt. Um das Jahr 1321 nahm Seyfried von Otting seinen Wohnsitz in Tagmersheim. Um diese Zeit baute er auch die einstige Wasserburg, deren Fundamente beim Bau des Hochwasserabzugskanals im Jahre 1968 freigelegt wurden. Im Jahre 1523 wurde die Burg im Auftrag des Schwäbischen Bundes zerstört, nachdem sie wiederholt Ausgangspunkt für mörderische Raubzüge war. (Bild von der Wasserburg, siehe „Juradörfer“!).

Der letzte Edle von Otting war Moritz Heinrich. Er starb im Jahre 1578. Seine prächtige Grabplatte ist in der Tagmersheimer Pfarrkirche angebracht.

Die zeitweilig sehr einflussreichen Ottinger hatten es verstanden, dass Dorfgericht Tagmersheim zu einer Hofmark zu erweitern. Diese besaß gegenüber ihren Untertanen die niedere Gerichtsbarkeit, d.h. das Recht, alle Untaten innerhalb ihres abgemarkteten Gebietes zu ahnden. Davon ausgenommen waren nur die Verbrechen Totschlag, Notzucht und Straßenraub, später auch Hochverrat und Gotteslästerung. Die Bedeutung einer Hofmark hing weitgehend vom Einfluss des Hofmarksherren ab. Die Tagmersheimer waren immer bemüht, ihre Herrschaftsrechte möglichst weit auszudehnen, wenn sie auch immer wieder erfahren mussten, dass sie am Ende nur von der herzoglichen Neuburgischen Gnade abhängig waren.

In der Folgezeit wechselte die Hofmark des öfteren ihren Besitzer. Nach den Ottingern ging sie an Wolf Lorenz Walrab von Hautzendorf (1578-1615) über.

Dieser stammte aus dem gleichnamigen Dorf nördlich von Regensburg. „Der Walrab“, wie ihn das Volk ahnte, war ein sehr profilierter Mann, herzoglich Neuburgischer Rat, nachdrücklich der Verfechter der Landesständischen Ordnung und ein Eiferer für die neu einzuführende lutherische Lehre. Er hatte die Ehrenstellung des Hofmeisters in Neuburg und wurde zuletzt noch Landmarschall des Herzogtums Pfalz-Neuburg.

Er erbaute und vollendete das neue Schloss in Renaissancestil, das ist die ehemalige Verwalterwohnung, ein für damalige Verhältnisse komfortables Herrschaftshaus. Auch legte er im Jahre 1578 ein neues, umfangreiches Salbuch an, worin zum erstenmal eine genaue Beschreibung der Hofmark vorgenommen wurde. Zu ihr gehörten die Dörfer Tagmersheim, Blossenau, Übersfeld, Hagenbuch und Emskeim, dazu Besitzungen in Burgmannshofen, Hagenacker und Rohrbach.

Der Hofmarksherr hatte die niedere und freie Gerichtsbarkeit, das Siegelrecht (Beurkundung), die Jagdbarkeit, alle Abgaben, die eine Grundherrschaft fordern konnte, die Nomination des Pfarrers (Patronat), als Regalien eine Abgabe beim Schlachten (Schlachtschüssel) und die Verteilung des Hirtenstabs, das Recht auf Frondienst (Scharwerk), eine Schäferei mit allen Rechten, eine Mühle, verschiedene Weiher, einen Steinbruch, eine Ziegelhütte, die Braugerechtigkeit, das Geäcker und die Gemeindenutzung an Wald und Weide.

In der Pfarrkirche zu Tagmersheim ließ Walrab seinen beiden Ahnen Heinrich Joachim und Moritz Heinrich, denen er Besitz und Herrschaft in Tagmersheim verdankte, im Jahre 1586 würdige Grabdenkmäler setzen. Dass die Grabdenkmäler – von geringfügigen Beschädigungen abgesehen – noch erhalten sind, ist ein kleines Wunder.

Wiederholt wurden sie versetzt, weil sie im Wege standen und noch im 19. Jahrhundert wurden sie zur Schließung der alten Fenster benützt, nun in Blickrichtung zum Gottesacker und bildeten so „eine dienliche Friedhofszier“. (Bild) Auch Walrabs letzte Gattin Elisabeth versäumte es nicht, ihren fürsorglichen Herrn und dessen erste Frau Dorothea, nach ihrem Tod mit einem eindrucksvollen Grabdenkmal zu ehren. Das Denkmal wurde in der Kirche links vom rechten Seitenaltar in die Wand mit Blickrichtung zum Volke eingelassen. Schon bald darauf, mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, konnte das Volk den Anblick ihres Walrab nicht mehr ertragen und der „gestrenge Hofmarksherr“ wurde anlässlich der Errichtung eines Triumphbogens einfach zugemauert. Ein Grund dafür lag auch darin, dass die Bewohner des Dorfes gemäß dem Beschluss der Neuburger Regierung 1618 wieder die katholische Religion angenommen hatten – Walrab war aber ein eifriger Verfechter der Reformation gewesen. Als man 1895 die alte Kirche niederbrach, kam überraschend dieser Grabstein wieder ans Tageslicht. Er war in seiner ursprünglich matten Tönung erhalten geblieben. So wirkt auch dieser Stein durch seine gelbbleiche Kalksteinfarbe heute noch malerischer als die übrigen.

Die Walrab -Töchter konnten den Besitz wegen der beginnenden schlechten Zeiten des Dreißigjährigen Krieges nicht halten und verkauften ihn 1622/23 an den Liegenschaftsspekulanten Franz von Beverelli aus Chiavenna. Dessen Sohn veräußerte ihn 1638 an seinen Landsmann Hortenisio Brocco (1638-1650) für 50.000 Gulden.

Brocco brachte noch inmitten des Krieges die Mittel auf, um beim Landesherren die Lehenbarkeit der Tagmersheimer Güter abzulösen. Der Fürst zu Neuburg brauchte Geld. Er regierte damals von Düsseldorf aus. Brocco lieh ihm „12.000 Reichsthaler zu 5 pro cento“. Als „er die Obligation zurückgegeben“ und noch 2000 Thaler aufzahlte, erbot sich ihre Fürstliche Durchlaucht, „meinen Lehenbahren Hofmark Tagmersheim samt allen seinen adhäerentien frey, eigentümlich und allodial (volleigen) zu machen“. Er erwarb vom Fürsten auch die Hohe Jagd, die die Hirsch- und Wildschweinjagd einschloss.

Da die Unsicherheit im Lande so um sich gegriffen hatte, dass auch in der Hofmark der Neubeginn eines geordneten Lebens kaum möglich war, wurde Brocco von seinem kurfürstlichen Herr Wolfgang Wilhelm mit der „Malefizischen Justiz begnädiget“, d.h. mit der Hohen Gerichtsbarkeit, die Todesurteile aussprechen und vollstrecken durfte. An der Hinrichtungsstätte wurde „ein steinernes Hochgericht“ erbaut. Das sind zwei aufgemauerte Pfeiler in einem Abstand von 4,50 m, die oben mit einem schweren Balken verbunden sind.

Dieser Galgen stand östlich von Tagmersheim an der heutigen Galgenkapelle, am Schnittpunkt einst wichtiger Verkehrswege. An diesem Platz sollte der steinerne Galgen allen zur Abschreckung dienen, die nur von Raub und Totschlag leben wollten. Die Fundamente des Galgens wurden bei den Flurbereinigungsarbeiten in den Jahren 1965-1972 freigelegt. Die Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Tagmersheim ließ, um diese einmalige geschichtliche Stätte zu erhalten, die Pfeiler im Jahre 1972 teilweise wieder aufmauern und in ihrer Mitte eine Erinnerungstafel anbringen. (Bild)

Nach dem Tod von Hortensio Brocco im Jahre 1650 zog sich seine Gattin Hilaria auf den Walrabschen Witwensitz zurück, den man seither das „Schlössl“ nannte, und errichtete darauf eine eigene Hofmark Emskeim.

In den Jahren 1672-1821 waren die Pestalozzi die Herren der Tagmersheimer Hofmark. Sie stammen aus Gravedona am Nordufer des Comer Sees. Ursprünglich waren sie Alpenpächter; später befassten sie sich mit dem Seidenhandel. Die religiösen Auseinandersetzungen in ihrer Heimat und die Abenteuerlust zerstreuten sie über ganz Europa. Aus diesem Geschlecht stammte auch der berühmte Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi (+ 1827).

Franz von Pestalozza, Hauptmann in neuburgischen Diensten, verheiratete sich 1672 mit Clara von Brocco, die das eigentliche Schloss mit den Hauptgütern zu Tagmersheim übernommen hatte. Pestalozza musste die Herrschaft von seiner Schwiegermutter Hilaria von Brocco zum Teil käuflich um den Preis von 28.000 Gulden erwerben.

Bei der Tagmersheimer Bevölkerung fanden die Hofmarksherren aus dem Süden als Ausländer nur schwer Eingang. Hinzu kam, dass sie der reformierten Religion angehörten. Man gab ihnen nicht einmal eine Begräbnisstätte in der Pfarrkirche. Sie mussten sich im evangelischen Solnhofen beerdigen lassen.

Pestalozzas Frau Clara starb schon 1675 an einer Frühgeburt; er selbst 1677 in Brüssel, wo die Pfalzgrafen von Neuburg wegen der Erbschaft von Berg und Kleve am Niederrhein in einen Krieg verwickelt waren.

Der Besitz von Franz von Pestalozza ging an seine Brüder über. Die Pestalozzi hielten sich weniger in der rauen Alb auf als in Graubünden, wo sie zugleich Besitzungen und Ämter hatten. Erst Johann Anton, der Großneffe des Franz von Pestalozza, ließ sich um das Jahr 1731 endgültig in Tagmersheim nieder. Er zerwarf sich mit seinen Eltern, floh in das Jesuitenkolleg nach Neuburg, wurde katholisch und erzwang sich dann von seinem Vater mit Unterstützung des Kurfürsten die Hofmark. Nach dem Tod seines Vaters 1738 war er in unbestrittenem Besitz seiner Rechte über Tagmersheim.

In dieser Zeit, am 30. Mai 1723, entstand die Festprozession „Schöner Umgang“. An diesem Tag brachten Wallfahrer eine Madonnenstatue aus Altötting mit. Die Gegend war durch die Spanischen Erbfolgekriege sehr verarmt und da es in diesem Frühjahre überhaupt nicht regnete, drohte eine Missernte. Beim Einzug der Madonna im Geleite einer festlichen Prozession aller Dorfbewohner ging ein Platzregen über Ort und Flur von Tagmersheim nieder. Das Jahr war sehr fruchtbar. Dieses Ereignis feiert die Gemeinde Tagmersheim noch heute mit allem Aufwand. Früher kamen auch die Bewohner der umliegenden Dörfer zu diesem Fest nach Tagmersheim.

Die Madonnenfigur, eine getreue Nachbildung des Altöttinger Gnadenbildes, steht heute auf dem linken Seitenaltar der Kirche, von einem silbernen Strahlenkranz umgeben. Sie wird vom Volke noch immer sehr verehrt.

Die Pestalozzi standen in der Gunst des Neuburger Hofes. So wurde Johann Anton am 23. März 1739 kurfürstlicher Kämmerer. Als Vormund seines Enkels Jakob Pestalozza bewegte er seinen kurfürstlichen Herrn Karl Theodor, Reichsstatthalter in der Zeit des Reichsvikariates zwischen Kaiser Josef II und Leopold II, seinem 10jährigen Schützling die Reichsgrafenwürde zu verleihen. Das geschah am 2. September 1790. Im Jahre 1798 erwarb er von dem hochbetagten Josef Freiherr von Hohenhausen das „Schlössl“ mit der darauf errichteten Hofmark Emskeim und vereinigte so nochmals die einstigen (Haupt) -Besitzungen der Hofmark Tagmersheim in einer Hand.

Von 1821-1842 war der Bankier Daniel Wohnlich aus Augsburg Herr auf Tagmersheim. Er erwarb von Franz Anton Pestalozza, dem Neffen des Jakob Pestalozza die Gutsherrschaft Tagmersheim.

Er war sofort bemüht, es seinen Vorgängern auf dem Edelsitze gleichzutun. Er ließ sich in den Freiherrenstand erheben. Dies billigte die Königliche Majestät zu, „weil er durch umfassende Fabrikanstalten sich um das gemeine Beste Verdienste erworben hatte“ und weil er „seine Deszendenz von einem altadeligen schottländischen Geschlecht“ nachweisen konnte.

Im Jahre 1822 erreichte er das Recht, das Patrimonialgericht im Rahmen der neuen Landesgesetze im Rang 1. Klasse weiterführen zu dürfen. Doch bald musste er wie viele andere unter dem Druck der Königlichen Kammer des Innern eine Herabstufung auf die 2. Klasse hinnehmen, d.h. er musste die Zuständigkeit der strittigen Gerichtsbarkeit, die Zivil- und Strafprozessverfahren, an das Landgericht Monheim abtreten.

Wohnlich riss das Schlössl von ehedem nieder und baute an dessen Stelle ein Schloss im Stile des Biedermeier, machte es von da an auch zum herrschaftlichen Wohnsitz. Es existieren keine baugeschichtlichen Unterlagen. Wie oft angenommen, sprechen keine stilkritischen Elemente für einen Barock-, noch weniger für einen Renaissancebau.

Dagegen ist das alte Schloss, die ehemalige Verwalterwohnung, als der ursprünglich Walrab´sche Bau erhalten.

Neben diesen beiden Schlössern ist der Pfarrhof ein bedeutendes Bauwerk aus der Rokokozeit. Der Eichstätter fürstbischöfliche Hofbaumeister Benedikt Ettl hat die Pläne angefertigt. Als er sie im Oktober 1725 dem Stadtmaurermeister Johann Gabriel sandte, um für den eindrucksvollen Bau den Grund ausstecken zu lassen, protestierte der damalige Pfarrer Anton Feuchtner lautstark, „man sollte bey dem alten Grundt verbleiben, da das Haus vor einen Pfarrer groß genuag seye“. Seine Intervention fruchtete nichts. Den herrlichen Stuckplafond im Festsaal hat wohl obiger Johann Gabriel angefertigt, der auch als Stukkateur bezeichnet wird. Er schmückte die Decke mit Bändermustern, mit Rosen, die auf Gitterwerk aufgesetzt sind und mit vier Puttenköpfen. Die Decke hat leider im vergangenen Jahrhundert durch Regenwassereinwirkung durch das schadhafte Dach großen Schaden genommen.

Im Jahre 1842 erwarb der Kammer- und Flügeladjutant seiner Majestät des Königs Alois Graf von Arco-Stepperg von dem Sohne Daniel von Wohnlichs das Gut Tagmersheim.

Am 4.6.1848 erging jenes bekannte königliche Gesetz, in dem die letzten Reste des mittelalterlichen Feudalwesens beendet wurden. Die gutsherrliche Gerichtsbarkeit wurde aufgehoben und die Grundlasten der Höfe endgültig abgelöst. Damit war auch das Tagmersheimer Patrimonialgericht aufgehoben. Seine Aufgaben gingen an das Landgericht Monheim über.

Der Ort Tagmersheim wurde damit auf die gleiche Stufe mit anderen Dörfern gestellt, zumal sich die einstige Grundherrschaft nicht mehr in Tagmersheim aufhielt und die Besitzungen zu denen Steppergs geschlagen wurden.

Bis 2007 waren die Grafen Moy die Herren auf Schloss Tagmersheim. Guy Graf von Moy und seine Familie haben aber ihren Hauptwohnsitz 1996 nach Steppberg verlegt. Das Schloss in Tagmersheim wurde noch gelegentlich für besondere Anlässe genutzt, wie z.B. den Neujahrsempfang, den die gräfliche Familie alljährlich für die Repräsentanten der politischen Gemeinde, der Pfarrgemeinde, der Schule und der Vereine ausrichtet; aber auch für private Anlässe des Grafen von Moy (z.B. Familienfeiern, Ferienwohnsitz usw.).

Für die weitere Entwicklung der Gemeinde Tagmersheim war das Wirken des Pfarrer Andreas Wünsch in den Jahren 1888-1925 von besonderer Bedeutung. Zwanzig Jahre hindurch setzte er sich dafür ein, die hohen Kosten für den Neubau der Pfarrkirche aufzubringen. Er bemühte sich um eine Postauto-Verbindung zwischen Rennersthofen Tagmersheim und Monheim. Im Jahre 1889 gründete Pfarrer Wünsch – damit das Geld im Dorf bleibe – den „Tagmersheimer Darlehnskassenverein“ (Raiffeisenkasse). Der Verein war den Kleinbauern und Handwerkern eine wichtige Stütze, da Maschinen ausgeliehen und Waren günstig eingekauft werden konnten. Im Jahre 1902 gründete Pfarrer Wünsch einen Arbeiter- Unterstützungs- Verein. Einige Jahre später sammelte er die Jugend des Ortes in einem Burschenverein, dessen Fahne 1913 geweiht wurde. Nach 37-jähriger segensreicher Tätigkeit nahm Pfarrer Wünsch 1925 seinen Abschied von der Pfarrei. Als er 1928 in Wemding starb, wurde mit ihm einer der bedeutendsten Bürger und Wohltäter Tagmersheims zu Grabe getragen. Heute erinnert ein Straßenname „Andreas-Wünsch-Straße“ noch an ihn.

Über Tagmersheim während der Zeit des Nationalsozialismus ist so gut wie nichts bekannt, da es darüber keine Unterlagen gibt.

Besonders entscheidend für die Gemeinde war, als 1945 sehr viele Heimatvertriebene nach Tagmersheim kamen. Ihre Zahl entsprach etwa der der Einheimischen. Nach verständlichen Problemen in der Anfangszeit entwickelte sich in der Folge ein gedeihliches Miteinander. Gerade die Heimatvertriebenen waren es, die das Dorfleben mit Ihren Aktivitäten verschiedenster Art bereicherten.

Im Gegensatz zu vergleichbaren Gemeinden dauerte es lange bis Tagmersheim zur spürbaren strukturellen Verbesserung kam. Zwar gab es seit 1921 Licht und seit 1958 eine Straßenbeleuchtung, doch erst im Jahre 1964 wurde eine Wasserleitung gebaut und mit Langenaltheim und Rögling der Wasserzweckverband „links der Altmühl“ gegründet.

Die Kanalisierung und der Bau der Kläranlage wurden in den Jahren 1966/67 durchgeführt und im Jahre 1968 erhielten die Ortsstraßen eine Teerdecke.

Besondere Erwähnung verdient die Flurbereinigung in den Jahren 1965-72. Die hervorragende Bewältigung dieser Maßnahme wurde von der Bayerischen Staatsregierung entsprechend gewürdigt und prämiert. Am 25.Mai 1973 fand in feierlichem Rahmen in Tagmersheim die Preisverleihung statt. Zur Begründung wurden u. a. angeführt, dass die Lebensbedingung des Ortes verbessert wurden. Agrarstrukturelle und infrastrukturelle Maßnahmen der Teilnehmergemeinschaft haben die Eigeninitiative der Bewohner gefördert. Die Erholungsfunktion des Gebietes wurde gestärkt. Die Flurbereinigung Tagmersheim bildet ein gutes Beispiel für die Verwirklichung des bayerischen Weges der Agrarpolitik. Der Gedenkbrunnen am Ortseingang, gestiftet vom damaligen Landwirtschaftsminister Eisenmann, erinnert an die Prämierung.

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